Distelherz



Wir haben über dich gesprochen.

Aus deinem Blatt

Stacheln und Dornen entfernt,

damit wir dich nicht mehr

fürchten müssen,

wenn du blühst.


Wir haben über dich geschwiegen.

Aus deiner Mitte

die Blüte gerissen für unsere Vase.

Ein Lichtspiel aus Asche gedreht

um deine Wurzeln.


Ohne fragen zu müssen,

wovor du dich schützt.



 


Demut



Auf verlorenen Posten

waschen sie sich

Splitter aus,

sehen sich in ihnen wieder.

Längst sind sie tot.

 


Auserzählte Gedanken



 Wachsbildplastiken

Seid ihr

Sonnenflecken

Künstlich verdrehte

Flügel

Henkellos intelligent

Im Wald vor Körben

Hergetriebene

Lose Tannenzapfen

Im Tau

Versenkt zu Schnüren

Die es ins Holz treibt

Auf Kopfkissen



Ein Gedicht 

das im Wald beginnt



Dein Glanz

Dein Licht

Dein Tanz im Moos

Als Springkraut

Deiner Weben

Zu Ihnen setz ich mich

Zu deinen Stümpfen

Die mir Rast sind

Verblasst sind

Und wir

Die Felsen

Ein Glanz sind

Ein Licht

Ein Tanz aus Flechten

Aus Fugen

Wirrt es Sprengkraft

Schwirrt es

Klirrt es

Wirft es uns ein

Läuft uns im Bade

Ein Wasser von hier

zum Flusskieselstein



Katzengrau




 Wenn die Nacht nicht mehr reicht:

Bäume umschleicht die graue Katze.

Klettert. Bis kurz vor dem dünnen Ast

Weiß auch der Vogel zu landen.


Wenn das Licht nicht mehr reicht:

Bäumen entweicht die graue Katze.

Jagt. Bis kurz vor dem dämmernden Schein

Weiß auch die Maus noch zu warten.


Wenn der Mensch nicht mehr reicht:

Bäume entreißt. Der grauen Katze

Fell. Bis kurz vor dem faulenden Gras

Weiß auch das Herz nicht vom Garten.